Interne und externe Experten in der IT: Die Angst, anderen auf die Füße zu treten

Sabine: Caroline, Du bist Soziologin und arbeitest als Systemischer Coach, Organisationsberaterin und Mediatorin viel in der IT Branche. Was hat dich bewogen, dort zu arbeiten?

Caroline: Als Sozial- und Kulturwissenschaftlerin interessierten mich besonders diese feinen Überschreitungen und sozialen Graubereiche in der Kreativbranche, also Fragen wie: Wie gehen Menschen damit um, wenn ihre Firma sich als "Familie" oder "Freundeskreis" bezeichnet, welche Hoffnungen und Versprechungen der verschiedenen Parteien gehen damit einher, welche Bedeutung und Auswirkungen haben die Beziehungen untereinander auf die Arbeit?
In der IT Branche lernte ich auch Lean und SCRUM als Arbeitsorganisationsformen und begann in unterschiedlichen Rollen in Software-SCRUM-Teams zu arbeiten. Dabei ließ mich das Wechselspiel zwischen Gesamtorganisation und Individuum nicht los: Meinen Blick habe ich zunehmend erweitert und ich unterstütze Firmen durch Einzelcoachings, Teamworkshops, Organisationsberatung und Mediation.

Sabine: Welche kulturspezifischen Beobachtungen hast Du gemacht?

Caroline: Im IT-Bereich, wie auch in anderen naturwissenschaftlich geprägten Branchen, wird gerne evidenzbasiert gearbeitet. Sachliche Diskussionen haben häufig einen hohen Stellenwert und eine gewisse Lust an der Optimierung von Systemen (auch sozialen Systemen) erhöht die Bereitschaft zu experimentieren, - sofern die Argumente plausibel sind.
Den Umgang untereinander erlebe ich als vielfältig: Einige Teams oder Organisationen pflegen eine auf Nähe, Harmonie und Mitbestimmung ausgerichtete Kultur; andere Abteilungen entspringen eventuell einer alten, von strengeren Hierarchien durchzogenen Organisationsform und müssen in dem Spannungsfeld zwischen Traditionsunternehmen und "New Work" einen Weg für sich finden.
Besonders interessant finde ich den Umgang mit Konflikten: Häufig erlebe ich hier eine große Angst, anderen auf die Füße zu treten und eine hohe Sensibilität - weit höher, als "IT-Menschen" regelmäßig zugeschrieben wird.

Sabine: Du sprichst potentielle Konflikte in der IT-Branche an. Wie gestaltet sich da die Arbeitsbeziehung zw. internen und externen Berater*innen?

Caroline: Das Zusammenarbeiten wird immer dort vor besondere Herausforderungen gestellt, wo Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Interessen aufeinandertreffen. Wenn sie sich ihrer Unterschiede bewusst sind, kann sie das als Gruppe bereichern, wenn sie dies vergessen oder nivellieren, kann dies zu Irritationen und Enttäuschungen führen. So habe ich beispielsweise erlebt, dass für externe Berater das abwartende Verhalten der beim Kunden angestellten Berater nicht nachvollziehbar war und sich Gefühle wie Ungeduld und Ablehnung einnisten konnten und in ihrem Verhalten widerspiegelten. Hierauf könnten die angestellten Berater wiederum mit Trotz reagieren und Informationen vorenthalten, was eine gemeinsame Arbeit torpedieren kann. Beide gingen nur von sich selbst und ihren Umwelten aus und hatten die jeweilig andere Position mit ihren Beziehungen und Bedeutungszuschreibungen (z.B. in die Organisation eingebunden und angestellt vs. freiberufliche Dienstleisterin, Mentor vs. Mentee, Tech-Expertin vs. Fach-Experte) nicht im Blick.

Sabine: Wie gehst Du als Beraterin damit um?

Caroline: Als erstes empfehle ich den Externen eine genaue Auftragsklärung und zwar nicht nur mit dem Auftraggeber, sondern auch mit den Kolleg*innen, mit denen sie direkt zusammenarbeiten werden. Dadurch können die impliziten Erwartungen und Wünsche auf den Tisch gelegt werden. Zudem ist es hilfreich, in regelmäßigen Abständen die Zusammenarbeit zu reflektieren und sich dafür auch Unterstützung von außen zu holen, um Schwieriges besprechbar zu machen. Auch Retrospektiven können hilfreich für die Beziehung zwischen Auftraggeber und -nehmer sein.

Sabine: Danke Caroline für Deine Insights und herzlich Willkommen in der SO-Beratergruppe!

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Leitung:

Caroline Kikisch

Aktuelle Angebote mit Caroline Kikisch

1. Vortrag mit Diskussion:Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Internen und Externen“

Leitung:                   Caroline Kikisch
Ort:                          Hamburg, Innenstadt
Termine:                  Do 21.11.2019, 19.00-20:30h

Kosten:
Kostenfrei, offen für alle Interessierten, nur mit Anmeldung

Anmeldung:
bitte über office[at]so-beratergruppe[dot]de


2. Workshop: „Lösungsorientierte Ansätze der Konfliktlösung“

Leitung:                   Caroline Kikisch
Ort:                          Hamburg, Innenstadt
Termine:                  3 Stunden, nach Absprache
Zielgruppe:             alle Interessierten
Kosten:                    250,00

Anmeldung:
bitte über office[at]so-beratergruppe[dot]de
Es gelten die AGB der SO Beratergruppe http://www.so-beratergruppe.de/agb.html

3. Betriebsinterne Veranstaltungen:

Vorträge und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Workshops führt Caroline Kikisch auch in Ihrer Firma durch. Kommen Sie gern auf uns zu!

 

Strategieentwicklung: Passt der Weg zu Ihrer Unternehmenskultur?

Sabine: Kerstin, welche Tätigkeiten im Rahmen von Beratungs- und Moderationsaufträgen findest du besonders reizvoll?

Kerstin: Mich interessieren vor allem komplexe Zusammenhänge, in denen Bewegung steckt. Von daher stammt sicher meine Affinität zu den Themen Strategieentwicklung und Kommunikationskultur. Beides gehört für mich zusammen. Besonders reizvoll empfinde ich daran, dass jeder Prozess einzigartig ist und ich methodisch abwechslungsreich arbeiten kann.

Sabine: Welche Kompetenzen kannst du als Beraterin / Moderatorin einbringen?

Kerstin: Neben klassischen und systemischen Aus-, Fort- und Weiterbildungen u.a. zur Organisationsentwicklungsberaterin, systemischen Businesstrainerin und in partizipativer Qualitätsentwicklung kann ich auf vielfältige Branchenerfahrungen zurückgreifen. Jeder Prozess ist einzigartig und immer wieder spannend. Besonders viel Spaß macht mir die Zusammenarbeit mit Studierenden der MINT-Fächer und die gestalterische Freiheit, an Hochschulen mit Hilfe von Kreativitätstechniken Konzepte zu entwickeln. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass Persönlichkeit und die Fähigkeit zum genauen Zuhören sowie Querdenken wichtige Eigenschaften sind. Letztendlich hängt der Erfolg jedoch immer vom Engagement und der Beteiligung der Teilnehmenden ab.

Sabine: Wie könnte ein Moderations- oder Strategie-Workshop beispielsweise aussehen? Mit welchen Methoden arbeitest du?

Kerstin: In der Strategieentwicklung gibt es keine one-fits-all-solution. Strategien werden im Idealfall gemeinsam mit den Mitarbeitenden in einem partizipativen Prozess erarbeitet. Was wollen wir am IST-Zustand verändern? Welche strategischen Ziele wollen wir in Zukunft verfolgen? Passt der vorgesehene Weg zu unserer Unternehmenskultur? Lösungen müssen immer tragfähig sein. Von daher bieten sich je nach Ausgangsvoraussetzung unterschiedliche Methoden wie zum Beispiel Design Thinking, Zukunftskonferenz, Kreativitätstechniken an. Gern arbeite ich auch mit dem Team außerhalb der Organisation an eher ungewöhnlichen Orten.

Sabine: Welche Voraussetzungen müssen für einen solchen Workshop geschaffen werden?

Kerstin: Der Faktor Zeit ist wichtig. Eine Strategie ist nie in Stein gemeißelt, es Bedarf immer iterativer Schleifen und Verbesserungen bzw. Anpassungen. Vor allem sollten frühzeitig alle am Prozess Beteiligten informiert und ins Boot geholt werden. Die Strategie kann noch so gut und innovativ sein, wenn sie nicht gut genug bis in alle Ebenen kommuniziert wird, stockt der gesamte Prozess. Strategieentwicklung ist eine Aufgabe, die von Führungskräften angestoßen werden muss und nicht delegierbar ist. Die Herausforderung dabei ist, jeden einzelnen Schritt sachgerecht und lösungsorientiert mit allen Beteiligten anzugehen und vielfältige Perspektiven zuzulassen.

Sabine: Wie siehst du es - werden in VUKA-Zeiten noch Strategieentwicklungsprozesse gemacht?

Kerstin: Gerade in VUKA-Zeiten sind Strategieentwicklungsprozesse hilfreich, zunehmende Komplexität und Ungewissheit im Blick zu behalten. Nur wer strategisch gut aufgestellt ist, ist auch in der Lage, seine Möglichkeiten bei Bedarf zu erweitern und proaktiv zu agieren. Wenn ein Unternehmen das Know-how und die Kompetenzen der Mitarbeitenden für die Strategieentwicklung einbindet, unterschiedliche Blickwinkel einbezieht und sich frühzeitig mit Veränderungen auseinandersetzt, können rechtzeitig Antworten auf unvorhergesehene Fragestellungen gefunden werden.

Sabine: Danke Kerstin für das Interview und herzlich Willkommen in der SO-Beratergruppe!

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Leitung:

Kerstin Andresen

Aktuelle Angebote mit Kerstin Andresen

1. Workshop: „Wie gehören Strategieentwicklung und Kommunikationskultur zusammen?“

Leitung:                   Kerstin Andresen
Ort:                          Hamburg, Innenstadt
Termine:                  3 Stunden, nach Absprache
Zielgruppe:             alle Interessierten
Kosten:                    250,00

Anmeldung:
bitte über office[at]so-beratergruppe[dot]de
Es gelten die AGB der SO Beratergruppe http://www.so-beratergruppe.de/agb.html


2. Betriebsinterne Veranstaltungen:

Workshops und Einzelcoachings führt Kerstin Andresen auch in Ihrer Firma durch. Kommen Sie gern auf uns zu!

 

SO Workshop: Visualisierung

Kennen Sie diese Situationen: Sie möchten Anderen wichtige Inhalte vorstellen, aber nicht auf PowerPoint zurückgreifen? Nach der Sitzung kann niemand die beschriebenen Flipcharts mehr le-sen? Alle fragen sich, was mit den Skizzen und Symbolen im Fotoprotokoll gemeint war?

Sie möchten gern

  • gut und leserlich am Flipchart oder auf Post its schreiben können, damit es jeder auch im Nachhinein lesen kann?
  • Visualisierungen in Sitzungen so effektiv einsetzen, dass es Zeit und Nerven spart?
  • Flip-Charts und Metaplanwände übersichtlich und pointiert gestalten?

In diesem Praxisworkshop lernen Sie „richtig schreiben“, wenden verschiedene Visualisierungs-techniken an und trainieren die Umsetzung von Informationen in ansprechende Bilder.

Inhalte:

  • am Flipchart und auf Moderationskarten und post its
  • Gestaltungselemente, Figuren und Symbole
  • Vorbereitung und Gestaltung ansprechender Flip-Charts
  • Visualisieren aus dem Stegreif, z. B. im Beratungsgespräch

Leitung:

Katharina Kroll, SO Beratergruppe

Alternative Termine:
Do, 07.11.2019 von 14:00-18:00 Uhr
Fr, 24.01.2020 von 09:00-13:00 Uhr

Ort:
Hamburg Innenstadt, Raum wird noch bekanntgegeben

Zielgruppe:
alle Interessierten, Intensivgruppe mit 3-6 Personen

Materialien:
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Handout zu den wichtigsten Inhalten.

Kosten:
280,00 Euro zzgl. 19% MwSt. pro Person, für ISS Teilnehmer 220,00 Euro netto

Anmeldung:
Anmeldung über office[at]so-beratergruppe[dot]de. Anmeldungen werden in der Rei-henfolge der Eingänge angenommen. Es gelten die AGB der SO Beratergruppe http://www.so-beratergruppe.de/agb.html

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